Feronia (2017)

gab&gal

Indie, Alternative, Pop

 

Die Geräuschkulisse einer Bahn- oder Flughafenhalle, Münzen fallen, eine Reise beginnt. Die Reisebegleitung: eine junge Vorarlberger Gruppe, die den Zuhörer mitnimmt in die bebendsten Metropolen und die unberührte Wildnis Europas.

Los geht es also, gab&gal und ihre Mitstreiter Simon, Felix und Mats setzen mit „One Way Ticket“ den Opener, den die Foo Fighters sich mit „Enough Space“ gezimmert hatten. Schnell und dann der jähe Bruch zum Sphärischen, die erste Überraschung sitzt. „Blumenkind“ punktet mit einprägsamer Melodie und erzählt gab’s Reisehighlight (die Texte stammen von einer 40-tägigen Tour durch den Kontinent): Die Geschichte des Jungen, der ihm in der Einöde eine Blume schenkte. Der Instrumentalteil mit grandiosem Solo zum Ende hinaus unterstreicht das unkonventionelle in den Liedstücken, vielleicht genau der große Pluspunkt der Band.

Weiter zu des Sängers persönlichem Lieblingssong der Scheibe: „15 Years“. Der Pilot heißt willkommen im Flieger nach Amsterdam, Bongos, man kann die Wolken an sich vorbeiziehen sehen und erinnert sich gleichzeitig bei den Fill-ins an Eddie Vedder’s „Into The Wild“-Soundtrack. Auf die ebenfalls ruhige dritte Single „Forgive Me“ (inklusive Piepsen wie aus einer Raumstation) und „Room & Time“ folgt das überragende „Time Is Relative“, ein Achtziger Überflieger mit traumhaftem Refrain. Gleich weiter mit dem speedigen „London Town“. Der aus Stoke-on-Trent stammende Robbie Williams dürfte zeitweilen ähnlich gefühlt haben. Zurück aufs Festland nach Berlin („Revenge Of The Pope“). Nach diesen aufreibenden Nächten wird die Geschwindigkeit wieder etwas gedrosselt.

Nun hört man, wie ein Getränk eingeschenkt wird. „Come Along“ erinnert mit dem Riff am Ende wieder an den Opener, wie ein zweiter Teil bei Filmmusiken von beispielsweise Morricone. Mit „Rest In Peace“ wird der Hörer wieder herunter geholt, ein Lied, welches auch auf „End Times“ von Eels gepasst hätte.

Die Botschaft „Raus aus der Komfortzone“ wird durch den Stilmix dieses Albums vermittelt und trotz der Ähnlichkeiten zum Vorgänger „Aurora“ ist die Weiterentwicklung auf „Feronia“ nicht zu überhören.

 

Veröffentlichung: 2017-12-22
Format: CD
Titelanzahl: 10
Dauer: 44 Min.
Line-up: Gabriel Hehle (Vocals, Guitar), Christoph Gallaun (Drums, Percussion), Simon Radoczai (Keys), Felix Kraxner (Bass), Mathias Kollos (Guitar)
Produktion: gab&gal und Christoph Gallaun (Keller Records), Mastering: Ekkehard Breuss
Studio: Keller Records
Artwork: Vincent Hehle